Aber auch remote ist ein gutes Zusammenarbeiten garnicht so schwer. Es gibt Tools, die dabei helfen, ein Wir-Gefühl zu erzeugen und alle zu beteiligen: Remote-Retrospektive-Tools.
Ich möchte Euch heute drei Tools vorstellen, die kollaboratives Arbeiten in Echzeit ermöglichen und mit denen ich trotz Remote-Arbeit schon aufschlussreiche Retros hervorbringen konnte. Ihre Anwendung macht tatsächlich auch Spaß und lässt uns sogar mit Bildern und Emojis rumalbern.
Remote-Retrospektive Tools
Ideazboard
Mit nur wenigen Klicks eine Remote-Retrospektive durchführen – das ist Ideazboard. Das Board besitzt ein paar nützlichen Vorlagen, mit denen eine Retro schnell aufgebaut ist. Man kann dabei sechs verschiedene Vorlagen zu Standardformaten nutzen, beispielsweise zur Starfish Retro oder den 6 thinking hats.
Dann kann man die Vorlagen individualisieren und eigene Fragen hinzufügen, die in verschiedene Bereiche aufgeteilt werden. In jedem Bereich kann man zur Beantwortung der Frage ein Post-It anlegen und bearbeiten. Teilt man den Link mit dem Team, kann jeder in Echtzeit sehen, wie sich das Board füllt. Es hat sich übrigens bewährt, den Link schon vor dem Termin zu verteilen, um das Sammeln von Themen frühzeitig zu ermöglichen.
Es gibt zusätzlich noch die Möglichkeit, Post-Its zu liken und die Likes als Abstimmung zu nutzen. Hilfreich ist zudem, dass die Post-Its auch zwischen Bereichen einfach per Drag and Drop verschoben werden können.
Das Board unterstützt auch Formate wie Lean Coffee, wenn man nur einen Bereich anlegt und Themen so unter einer Kategorie sammelt.
Da das Retro-Board erhalten bleibt, kann es über den Link immer wieder abgerufen werden.
Vorteile:
- Einfache Einrichtung von Fragen
- Echtzeit Zusammenarbeit
- Abstimmung möglich
- Flexible Gestaltung anderer Formate
- Kostenlos
- Keine Anmeldung notwendig
Metro Retro
Mit diesen Tool können Remote-Retrospektiven auch in Echtzeit durchgeführt werden. Die Metro Retro ermöglicht das Zusammenarbeiten an einem digitalen Whiteboard. Haben sich alle Mitglieder angemeldet, können die Mauszeiger aller Teilnehmer angezeigt werden.
Auch hier kann man zwischen verschiedenen Vorlagen wie zum Beispiel Good, Bad, Start, Stop, der Segelboot-Retro und vielen anderen wählen. Eine Vorschau zeigt jeweils die entsprechende Whiteboard Vorlage an, was ganz hilfreich ist, um sich zu entscheiden.
Auch andere Formate wie Futurespectives oder Lean Canvas sind nutzbar. Darüber hinaus kann man auch Bilder einfügen, was das Integrieren von Flipchart-Fotos oder Bilder vergangener Retros sehr einfach macht. So lassen sich viele Retrospektive Methoden dann auch remote nachbilden und fortsetzen.
Was ich besonders hilfreich finde, sind die Post-It Funktionen: man kann Post-Its clustern, kommentieren, abstimmen und mit Emojis versehen. Was an Mimik durch Remote-Arbeit verloren geht, kann so zumindest teilweise wieder eingebracht werden. Plus: ein Timer ist dabei.
Vorteile
- Viele Vorlagen mit Anleitung und Beschreibung
- Echtzeit Zusammenarbeit
- Hilfreiche Funktionen für eine Retro
- Eigene Bilder integrierbar
- Kostenlos
Miro
Das Miro Board funktioniert ähnlich wie die Metro Retro, bietet aber deutlich mehr Funktionen. Das Retro-Tool besitzt einen großen Satz an Vorlagen, die auch über Retrospektiven hinaus gehen. Daraus lassen sich recht einfach Mindmaps oder ganze Kanban Boards aufbauen – auch, weil man auf dem digitalen Whiteboard sehr einfach Flächen erstellen und komplett bearbeiten kann. Zur Vorbereitung ist es auch hier hilfreich, den Link zum Board vor dem eigentlichen Termin bereitzustellen.
Mit Miro habe ist sehr gute Erfahrungen bei Magic Estimations und Product Roadmaps gemacht, die gleichzeitig von mehreren Teammitgliedern bearbeitet werden sollten. Durch die Echtzeit-Übertragung kann man jede Mausbewegungen sehen und gemeinsam Abstimmen.
In der kostenlosen Version darf man leider nur drei Boards anlegen und nur aus einer beschränkten Auswahl an Vorlagen auswählen. Gestaltet man die Flächen aber nach dem eigenen Geschmack, kann man auch so schon viele Ideen umsetzen.
Vorteile
- Umfangreiche Vorlagen
- Echtzeit Zusammenarbeit
- Nützliche Funktionen für eine Retro
- Eigene Bilder integrierbar
- Mehr Möglichkeiten als Retrospektiven
Fazit zu Remote-Retrospektive Tools
Die vorgestellten Werkzeuge ermöglichen kollaboratives Arbeiten in der Retrospektive. Schon mit wenigen Klicks sind einfache Formate aufgebaut. Für interessante Retros ist es sinnvoll, zwischen den Formaten zu wechseln. Und Fotos bringen auch remote Abwechslung in die Arbeit.
Selbst wenn Sie nicht agil arbeiten, hilft es, hin und wieder einen Moment zu reflektieren, wie Sie etwas beim nächsten Mal besser machen können. Und wenn Sie wenig Zeit haben, bekommen Sie im Artikel Agile Arbeitsweisen ausprobieren Tipps, wie sie schnell und unkompliziert eine Mini-Retrospektive hinbekommen.
Eine Quelle der Inspiration stellt natürlich der Retromat dar. Die Ideen dort lassen sich auch gut mit den drei Tools und ganz ohne Flipchart umsetzen.
Wenn Sie schon agil arbeiten und einfach mal sehen wollen, wo sie stehen und wie sie sich vielleicht verbessern können, dann kann Ihnen ein Agile Quick Check helfen: Status-Check und Optimierungsoptionen in zwei kurzen Sprints.