Wie werde ich Scrum Master?

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Omar Al Taki

Fangen wir damit an, uns die Aufgaben der Rolle anzusehen. Laut Scrum Guide hat der Scrum Master die Aufgabe, Scrum im Unternehmen zu fördern und zu unterstützen. Das heißt, er hilft allen Beteiligten, die Theorie, die Praktiken und die Regeln zu verstehen und umzusetzen. Dafür muss er mit drei Bezugsgruppen interagieren.

Was macht ein Scrum Master eigentlich?

Fangen wir damit an, uns die Aufgaben der Rolle anzusehen. Laut Scrum Guide hat der Scrum Master die Aufgabe, Scrum im Unternehmen zu fördern und zu unterstützen. Das heißt, er hilft allen Beteiligten, die Theorie, die Praktiken und die Regeln zu verstehen und umzusetzen. Dafür muss er mit drei Bezugsgruppen interagieren.
Dem Product Owner hilft er, den Product Backlog so zu priorisieren, dass er den größten Wert erzeugt.
Dem Entwicklerteam steht der er als Coach zur Verfügung. Er hilft ihm, selbstorganisiert zu arbeiten und Hindernisse zu beseitigen.
Und in der Organisation selbst treibt er Prozesse zur Verbesserung der Produktivität an. Wird Scrum gerade neu eingeführt, wirkt er auch als Coach bei der Umsetzung von Scrum Ritualen. Darüber hinaus hilft er, die empirische Produktentwicklung im komplexen Feld zu verstehen.

Was muss ein Scrum Master dafür können?

Wenn sich ein Scrum Master bei uns bewirbt, achten wir vor allem auf seinen Mindset: Welche Einstellung hat er zu den Scrum-Werten Selbstverpflichtung, Mut, Fokus, Offenheit und Respekt?

Selbstverpflichtung: Ist er bereit, Verantwortung zu übernehmen – oder werden Aufgaben wegdelegiert?

Mut: Spricht er Probleme im Team direkt an – oder ist er eher konfliktscheu?

Fokus: Hat er ein klares Ziel, auf das er kontinuierlich hinarbeitet – oder fängt er immer wieder neue Themen an, ohne die alten zu beenden?

Offenheit: Können auch schwierige Themen offen angesprochen werden – oder werden Fehler unter den Teppich gekehrt?

Respekt: Kann er unterschiedliche Perspektiven im Team respektieren und damit umgehen?

Anhand der Werte wird deutlich, dass es vor allem kommunikative Fähigkeiten sind, die einem Scrum Master helfen, seine Aufgaben erfolgreich zu erfüllen. In seiner Rolle als Coach und Mentor zählt das Vermitteln innerhalb des Teams und zwischen Stakeholdern zu den häufigsten Tätigkeiten.

Team Wissen

Zusätzlich hilft fundiertes Wissen (und Erfahrung) über Gruppendynamik und Teamentwicklung, die Prozesse in einer Gruppe zu erkennen und Teams in den verschiedenen Phasen effektiv zu unterstützen. Insbesondere dann, wenn ein Unternehmen es noch nicht gewohnt ist, agil zu arbeiten, geht es vor allem um die Vermittlung agiler Methoden. Da braucht es dann auch manchmal einfach Geduld und Spaß an der Arbeit mit anderen.

Scrum Wissen

Deshalb muss das Wissen um Scrum, die Rollen und die Rituale gut sitzen. In einer Scrum Zertifizierung lernt man die theoretischen Grundlagen und Beispiele aus der Praxis kennen. Idealerweise gibt es auch schon erste Erfahrungen als Scrum Master mit einem oder mehreren Scrum Teams. Für große Unternehmen spielen skalierte Frameworks wie SAFe ebenfalls eine wichtige Rolle.

Technisches Wissen

Technisches Wissen ist für einen Scrum Master dagegen nicht immer wichtig. Es ist oft hilfreich, verstehen zu können, worüber Entwickler sprechen – vor allem, um endlose Detaildiskussionen zu erkennen und zu moderieren. Auch die Einschätzungen zur Planung und Komplexität sind nachvollziehbarer, wenn man vielleicht sogar selbst an einem Produkt gearbeitet hat. Andererseits verleitet technisches Wissen dazu, sich inhaltlich an der Diskussion zu beteiligen und selbst technische Lösungen einzubringen. Und das wäre für die Moderation in der Rolle als Scrum Master eher hinderlich.

Wie komme ich in den Job?

Für den Beruf des Scrum Masters gibt es keinen einheitlichen Werdegang. Ursprünglich kommt Scrum aus der Softwareentwicklung. Daher finden sich häufig auch Softwareentwickler, die sich mehr auf Menschen und Prozesse, statt auf Code konzentrieren wollen.
Oft werden die ersten Gehversuche mit agilem Arbeiten auch mit einem Entwickler unternommen, der 50 % seiner Kapazität als Scrum Master agieren soll. In diesen Fällen wird jedoch recht schnell deutlich, dass ein Teilzeit Scrum Master nur an Scrum-Ritualen teilnehmen kann – aber keine Zeit hat, an systemischen Verbesserungen zu arbeiten.
Um das volle Potential von Scrum zu realisieren, braucht es auch Vollzeit Scrum Master. In skalierten Frameworks werden häufig auch mehrere Vollzeit Scrum Master eingestellt. So werden nicht nur die Abhängigkeiten und Risiken zwischen den Teams gemanaged, sondern können auch die Probleme auf Unternehmensebene angegangen werden.
Wer also Interesse hat, im Team zu arbeiten und Gefallen an Coaching und Moderation findet, kann auch ohne technischen Hintergrund die Rolle des Scrum Masters erfüllen. Wichtig ist die Erfahrung mit Teams und bei der praktischen Umsetzung des Scrum Frameworks.
Wenn Sie Scrum Master werden und sich mit einer Zertifizierung vorbereiten wollen, können wir Sie gerne unterstützen. Schauen Sie sich unsere Scrum Zertifizierungen zum Scrum Master oder zum Product Owner nach scrum.org oder TÜV an.

Zum tieferen Eindringen in die Materie und auch zur Vorbereitung empfehlen wir daneben den Scrum Guide.

Viel Erfolg!

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