Rising Digital Finalist 2023 über seinen Erfolg

Schneller Baufortschritt dank strukturierter Kommunikation: Die Software-Plattform Valoon (Rising Digital Finalist 2023) vereinfacht die Kommunikation und Dokumentation zwischen Baustelle und Büro. Von einer digitalen Lösung, die ohne Schulung auskommt.

Marvian Rosian von Valoon, Finalist des Rising Digital Awards 2023.
Marvian Rosian von Valoon, Finalist des Rising Digital Awards 2023.

In der Bauwirtschaft kommt Baumanagement-Software zu Einsatz, um Projekte effizient zu steuern. Doch die dort strukturierten Informationen und Aufgaben erreichen nur über Umwege diejenigen, die sich um die tägliche Umsetzung kümmern: die Handwerker vor Ort. Die kommunizieren nämlich lieber direkt oder über Messenger-Dienste. Diese Erfahrung motivierte das Dortmunder Startup Valoon, eine neuartige Kommunikationsplattform zu schaffen.

Für Bauleiter ist die tägliche Abstimmung mit den Ausführenden auf der Baustelle zeitaufwendig und umständlich: Sie müssen kleinteilige Informationen filtern und kategorisieren, Anrufe unter Zeitdruck erledigen, Sprachbarrieren bei internationalen Teams überwinden. Die effiziente Projektleitung bleibt auf der Strecke. Zeitaufwendig ist auch die Pflege der Daten, um den Dokumentationspflichten nachzukommen. Dabei sind auf Baustellen die benötigten Kanäle bereits weit verbreitet: WhatsApp und Co.

Was zeichnet das Startup Valoon aus?

An diesem Punkt setzt das Dortmunder Startup Valoon an, eine Ausgründung aus dem Fraunhofer Institut für Software- und Systemtechnik in Dortmund (ISST) und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT). „Die Idee für Valoon entstand aus einem Forschungsprojekt. Bei Tests in unterschiedlichen Anwendungsfällen stellten wir fest, dass es ‚auf dem Bau‘ eine geringe Bereitschaft zur Nutzung neuer digitaler Werkzeuge gibt“, sagt Marvin Rosian, Mitgründer von Valoon und Projektleiter im Forschungsprojekt Smart Design and Construction (SDaC). „Wir haben aber beobachtet, dass WhatsApp und Microsoft-Teams weit verbreitet und präsent sind. Sie bieten enormes Potenzial, da sie genau die Informationen digitalisieren und übertragen, die eine Projektmanagement-Software benötigt. Es fehlt lediglich die Organisation und Strukturierung dieser Informationen.“ Genau das leistet Valoon.

Die Handwerker auf dem Bau können weiterhin ihre Messenger-Dienste zur Abstimmung nutzen. Dank Anbindung an die Schnittstellen der Messenger-Dienste überführt Valoon diese Chats in Tickets für die Management-Software. Dabei filtert und sortiert eine Künstliche Intelligenz die Chats. Und die KI kann Nachrichten auch aus dem Polnischen und anderen Sprachen übersetzen. Das alles zusammen schafft eine zentralisierte und organisierte Informationsverwaltung. Künftig soll die Software auch Microsoft Teams unterstützen und in die Office-Lösung integriert werden.

Ein typisches Einsatzszenario

Software-Plattform Valoon auf dem Handy. Bildnachweis: Valoon.
Software-Plattform Valoon auf dem Handy. Bildnachweis: Valoon.

Die verpflichtende Erstellung eines Bautagesberichts, der die wichtigsten Informationen der Baustelle zusammenfasst: Fotos von Problemen, Anwesenheiten von Gewerken auf der Baustelle, usw. Gewöhnlich sucht sich der Bauleiter diese Informationen selbst zusammen, macht Fotos, spricht mit den Leuten auf dem Bau und trägt alles entweder händisch auf Papier oder oftmals in eine Excel-Tabelle im Büro ein. Mit Valoon werden diese Informationen jeden Tag in Echtzeit von den Verantwortlichen auf dem Bau aufgenommen, strukturiert und fließen in einen auf das Unternehmen personalisierten Bautagesbericht. Der Bauleiter muss nur noch final drüber schauen. So verkürzt sich dieser Prozess von 20 bis 30 Minuten auf etwa 2min täglich.

Das Team hinter Valoon

Das Valoon-Team.
Das Valoon-Team. Bildnachweis: Valoon.

Hinter dem Unternehmen Valoon steht ein Gründerteam, das sich vier Jahre im SDaC-Forschungsprojekt engagiert hat: Janis Büse und Marvin Rosian bringen Know how in Informatik und Geschäftsmodellentwicklung vom Dortmunder Fraunhofer-Institut für Software und Systemtechnik mit, während Diego Cisterna und Jan Wolber Expertise aus dem Karlsruher Institut für Technologie und dem Institut für Technologie und Management im Baubetrieb liefern.

Die gebündelte Expertise des Teams ermöglicht es, technisches Know-how mit einem umfassenden Verständnis für die Bauwirtschaft zu kombinieren. Dennoch war und ist der Startup-Weg nicht leicht. Motivation gibt es durch Netzwerke, aber auch durch die Teilnahme an Gründer-Wettbewerben.

Valoon und der Rising Digital Award 2023

So war auch unser Rising Digital Award eine gute Gelegenheit, die Software und das Geschäftsmodell einer kritischen Jury vorzustellen. Valoon gehörte 2023 zu den Finalisten des Durchgangs 2023. Das Gewinnerteam „Logistikbude“ erhielt ein Preisgeld und Coachings durch unsere Experten. Der Austausch war aber nicht nur den Gewinnern vorbehalten:

„Wir haben auch teilgenommen, weil wir Dortmunder Jungs sind. Es hat sich gelohnt. Mit Geschäftsführer Sebastian Neues habe ich mich noch Monate später ausgetauscht. Auch bei der Preisverleihung haben wir mit vielen anderen Startups und großen Firmen reden können. Man merkt, dass es ihnen um die Gründer geht.“

Marvin Rosian, Valoon

Der Rising Digital Award wird auch 2024 vergeben. Startups konnten sich bis zum 17. März 2024 bewerben.


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