Die 8. Verschwendung

Jeder der sich schon mal mit der Kanban Methode oder dem Toyota Production System auseinandergesetzt hat, kennt das Thema Verschwendung. Ursprünglich wurden 7 Arten von Verschwendung identifiziert, im Englischen auch als TIMWOOD abgekürzt.

Agilität braucht gute Führung

Der Workshop „DAS ICH IN AGIL“ vermittelt mit Methode, wie selbstorganisierte Teams zu Leistungsstärke geführt werden.

Drei Experten haben sich im Kontext von Agilität über die veränderte Bedeutung und Zielsetzung von Führung Gedanken gemacht. Herausgekommen ist ein Seminar, das Individualität und Diversität als Erfolgsfaktoren agiler Führung herausstellt. Die beiden Workshopleiter Michael Kloss, Agile Coach und Partner der IT-Beratung Conciso, und Thomas Staller, Gründer des Persönlichkeitsdiagnostik-Tools LUXXprofile und Leadership Coach, erklären den Ansatz im Gespräch:

Was muss bei agiler Führung neu gedacht werden, was ist anders als bisher?

Michael Kloss: Inzwischen blicken wir in der IT und Softwareentwicklung auf fast 20 Jahre Erfahrung und Erfolge mit agilen Methoden zurück. Projekte werden um ein Vielfaches schneller fertig, sind während der Entwicklung an Kundenbedürfnisse anpassbar und die Entwicklungskosten sind viel geringer als in der herkömmlichen Wasserfallentwicklung. Es gibt also keinen Grund, die agilen Prinzipien nicht auch auf das Management zu übertragen. Dies erfolgt in der Managementliteratur und in der Praxis.

Wir gehen aber einen Schritt weiter und zeigen ganz konkret, wie eine agile Führungskraft mit den neuen Handlungsgrundsätzen, den agilen Prinzipien, führen kann. Ich arbeite seit 2006 in agilen Führungsrollen, als ScrumMaster, ProductOwner und als Agile Coach und kenne die Probleme und Anforderungen an die Führung und das Team. Ein Erfolgsfaktor – und Kern unseres Seminars – ist die Wertschätzung des Einzelnen: Die agile Führungskraft ermöglicht, dass er sich entwickeln und seine Arbeit bestmöglich erledigen kann. Wie es im agilen Manifest steht: Sie kümmert sich zukünftig mehr um Menschen und Interaktionen, als um Prozesse.

Die Führungskraft als Ermöglicher für den Einzelnen – ist Individualisierung standardisierbar?

Thomas Staller: Damit sie Menschen in ihrer Entwicklung fördern kann, muss die Führungskraft Menschen verstehen. Hier setzen wir mit dem Seminar an. Wir arbeiten mit einer Methode, die tiefe Einblicke in die menschliche Persönlichkeit gibt. Auf Basis der Persönlichkeitsanalyse LUXXprofile lässt sich erkennen, was einem Menschen wichtig ist im Leben. Wenn bekannt ist, welche Motive eine Person antreiben, ist es einfach herauszufinden, wo die Potenziale in ihrer Persönlichkeit stecken, wo sie gefördert werden kann und unter welchen Bedingungen sie eigenmotiviert arbeiten und optimal leisten kann.

Das gilt für die Führungskraft selbst und für jedes Mitglied ihres Teams. So lässt sich beispielsweise aufzeigen, ob ein Mitarbeiter wirklich im Team seinen Antrieb findet oder wie bedeutend Einfluss und Macht für eine Führungskraft sind. Auf dieser Basis gilt es individuelle Konzepte zu entwickeln, die sowohl den Anforderungen des Unternehmens als auch der Persönlichkeit der Mitarbeiter gerecht werden.

Das Einzigartige bei diesem Seminar ist, dass wir ein Bezugssystem bieten, um bei Mitarbeitern das individuelle Potenzial zu entfalten und ihnen als Führungskraft optimale Arbeitsbedingung zu ermöglichen.

Welchen Vorteil hat Diversität?

Thomas Staller:In Teamanalysen, die wir im Seminar durchführen, wird deutlich, was das Team zusammenhält, wo es emotionalen Sprengstoff gibt und wo die Diversität der Persönlichkeiten als Stärke des Teams genutzt werden kann. Oder anders formuliert: Wenn alle nur noch ihrem Entdeckerdrang hinterherlaufen, wer macht dann die Arbeit? Und wenn alle nur auf Anweisungen warten, wie macht das Unternehmen dann Fortschritte? Menschen sind hochgradig individuell. Diese Individualität gilt es zu nutzen. Am allerwichtigsten ist jedoch, sie transparent zu machen und Widersprüche anzusprechen, um zu einer Lösungsfindung zu gelangen.Ich arbeite nun schon sehr lange mit Führungskräften auf der Basis von Persönlichkeitsdiagnostik und ich kann sagen: konsequent eingesetzt prägt die Offenheit eine neue Arbeitskultur und leistet einen wichtigen Beitrag zum agilen Mindset.

Ist dieser Führungsansatz auch ohne Persönlichkeitsdiagnostik realisierbar?

Michael Kloss: Nicht immer besteht die Möglichkeit, mit fundierter Persönlichkeitsanalyse zu arbeiten. Gespräche, längere Beobachtung und Übung helfen der Führungskraft, auf Motive anderen zu schließen. Die Seminar-Teilnehmer erleben die Bedeutung von Motiven anhand ihrer eigenen Persönlichkeitsanalyse. Das macht es sehr verständlich und ermöglicht eine einzigartige Lernerfahrung. Ist das Prinzip verstanden, werden die Zusammenhänge zwischen Motivation, Sinn, Beziehungen und Konflikten nachvollziehbar und sehr nützlich für den Führungsalltag.

Eine Anmerkung ist uns noch wichtig:Agile Werte sind durch Menschen geprägt.Sie zu verkünden heißt nicht, sie zu adaptieren. Jeder Mensch entscheidet für sich, auf Basis seiner eigenen Werte, was für ihn wichtig ist und was nicht.